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Tipps & Tricks

An dieser Stelle gibt Ihnen die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (avj) Tipps, die Ihre Chancen steigen lassen, aus der Flut der Einsendungen bei den Verlagen herauszuragen bzw. bei einem persönlichen Gespräch mit Lektoren zu punkten. Die avj kann Ihnen natürlich nicht zusichern, dass Ihr Projekt veröffentlicht wird. Es werden auch keine Manuskripte von der avj gesichtet und weitergeleitet, daher bitten wir Sie von einer Einsendung an den Verband abzusehen. Wir können Ihnen den Weg über den persönlichen Kontakt zu den Verlagen nicht abnehmen. Schauen Sie also einfach mal auf den Verlagsprofilen unserer Mitgliedsverlage vorbei - dort finden Sie die jeweiligen Kontaktinformationen.

Vom Manuskript zum Buch

1 Der erste und wichtigste Schritt ist, sich genau über die Verlagslandschaft zu informieren und die Verlage auf ihre jeweiligen Verlagsprogramme hin zu prüfen. Das können Sie zum Beispiel mit Hilfe dieses Kataloges tun oder im Internet recherchieren. Ein Blick in eine Buchhandlung oder auf die ausstellenden Verlage bei Buchmessen schadet nicht, um sich einen Überblick über die verschiedenen Programmbereiche und Genres der Verlage zu verschaffen.
Merke: Nur ein Verlag, in dessen Programm das Genre vertreten ist, in das Sie Ihr Projekt einordnen, wird sich dafür interessieren. Sie erwarten ja auch keine Auswahl an Obstsorten, wenn Sie zum Schuster gehen.

2 Ihr Manuskript muss aus der Flut der Einsendungen herausragen. Um das zu erreichen, sollten Sie Ihr Konzept in einem Exposé (ca. eine DIN A4-Seite) darstellen. Wichtig dabei ist, kurz und klar zu sagen, worum es geht, in welches Genre Sie Ihr Projekt einordnen (Belletristik oder Sachbuch, Fantasy, Pferdebuch, problemorientiert etc.) und welche Zielgruppe Sie im Auge haben (Mädchen und/oder Junge, bis 4 Jahre, 4 bis 6 Jahre, 6 bis 8 Jahre etc.). Dies kann entscheidend dafür sein, dass Sie – als Autor oder Illustrator – und Ihr Projekt wahrgenommen werden.
Merke: Es bringt Sie nicht weiter, wenn Sie diese Einordnung nicht vornehmen, weil Sie sich und Ihr Projekt für alles offen präsentieren wollen. Ganz gegenteilig wird der Lektor es dann auch nicht einordnen können und eher ablehnen.

3 Ihrem Exposé sollten Sie Textproben und/oder Illustrationen beilegen, damit der Lektor einen Eindruck von Ihrem Schreib- bzw. Illustrationsstil erhält. Selbstverständlich können Sie auch den ganzen Text beilegen, wenn Sie sich nicht für einen Teil Ihres Projektes entscheiden können.
Merke: In der Kürze liegt meist auch die Würze. Bei echtem Interesse wird Sie der Lektor kontaktieren, um mehr zu erfahren.

4 Verschicken Sie Ihr Projekt nicht per Mail, sondern per Post: Bei einer Mail besteht die Gefahr, dass sie in der Flut der täglich eingehenden Mails untergeht oder wegen der Gefahr von SPAM-Mails erst gar nicht geöffnet wird. Außerdem haben wir alle schon die Erfahrung öffnungsresistenter Anhänge gemacht.
Merke: Verlagsleute sind in der Regel Freunde des gedruckten Wortes, was Manuskripte angeht. Gedrucktes lässt sich besser lesen und erspart es dem Lektor, zunächst alles ausdrucken zu müssen.

5 Es ist ratsam, einige Kopien Ihres Projektes zu haben, denn nicht immer werden Manuskripte zurückgeschickt. Außerdem können Sie schneller bei Interesse eines Verlages reagieren und Ihr Manuskript gleich versenden.
Merke: Vertrauen ist gut, Kopien in der Schublade sind besser. Wenn Sie Ihre Unterlagen auf jeden Fall zurückhaben wollen, legen Sie am besten Rückporto bei.

6 Schicken Sie Ihr Manuskript ruhig an verschiedene Verlage, wenn Sie der Meinung sind, dass diese sich dafür interessieren könnten. Es wäre falsche Bescheidenheit, wenn Sie immer warteten, bis Ihr Manuskript von dem einen Verlag zurückkommt, bevor Sie es einem anderen anbieten.
Merke: Keiner wird es Ihnen verübeln, wenn Sie sich nicht auf einen Verlag versteifen. Es gibt allerdings einige wenige Verlage, die prinzipiell keine unverlangt eingesandten Manuskripte annehmen; diese Information finden Sie auf der jeweiligen Homepage.

7 Eine Eingrenzung der Verlage, denen Sie Ihr Manuskript senden, ist aber auch dann sinnvoll, wenn Sie persönlich der Meinung sind, alle deutschsprachigen Verlage müssten Interesse haben.
Merke: Betreiben Sie das Versenden Ihres Projektes nicht inflationär. Sie möchten ja wahrscheinlich auch nicht hören, dass Ihre Arbeit eher zufällig angenommen wird. Ein Hinweis auf das Verlagsprogramm, mit dem Sie es zu tun haben, schadet also nicht!

8 Achten Sie beim Versand Ihres Projektes auf die Ansprechpartner in den Verlagen. Wenn Sie es mit einer Verlagsgruppe zu tun haben, unter deren Dach verschiedene Verlage oder Imprints zuhause sind, wenden Sie sich an das Lektorat des jeweiligen Verlages bzw. Imprints. Das signalisiert, dass Sie sich bereits Gedanken über die Platzierung Ihres Projektes gemacht haben.
Merke: Ansprechpartner für Manuskripte und/ oder Illustrationen ist immer das Lektorat. Verzichten Sie darauf, den Verleger oder Geschäftsführer des Hauses anzuschreiben, wenn es sich nicht um einen persönlichen Kontakt handelt: Ihr Manuskript wird im Hause sowieso ans Lektorat weitergeleitet und braucht dann nur noch länger, bis es auf dem richtigen Platz gelandet ist.

9 Bringen Sie viel Zeit mit. In aller Regel wird wirklich jedes unaufgefordert eingegangene Manuskript im Verlag sorgfältig geprüft. Da wir aber – bei großen Verlagen – von mehr als 2.500 Einsendungen pro Jahr und Verlag reden, dauert die Prüfung etwa zwischen sechs und zwölf Monaten.
Merke: Es ist keine Hinhaltetaktik der Verlage oder Desinteresse an Ihrem Projekt, wenn Sie nicht sofort eine Antwort erhalten. Sie können gerne telefonisch nachhaken, aber dies empfiehlt sich erst nach etwa sechs Monaten.

10 Verlieren Sie sich nicht in Einzelheiten, wenn Sie Ihr Projekt telefonisch oder im direkten Kontakt mit einem Lektor vorstellen, sondern versuchen Sie, es so strukturiert wie möglich darzulegen.
Merke: Lektoren haben einen schnellen und geschulten Blick für die Themen, die ins Verlagsprogramm passen – und auf dem Markt eine Chance haben.

11 Sie sollten Ihr Manuskript den Verlagen eher nicht auf Buchmessen anbieten. In Leipzig und mehr noch in Frankfurt sind die Lektoren in aller Regel so sehr terminbelastet, dass Sie sie gar nicht an den jeweiligen Verlagsständen antreffen. Oft sind dort die Vertriebsmitarbeiter der Verlage, die Ihnen inhaltlich nicht unbedingt weiterhelfen können. Viele Verlage nehmen zudem prinzipiell keine Manuskripte auf den Messen an.
Merke: Sie holen sich eher einen krummen Rücken, wenn Sie Ihr Manuskript auf die Buchmessen mitnehmen, als dass Sie in Ruhe mit den richtigen Ansprechpartnern reden können. Selbst wenn Sie Ihr Manuskript an dem einen oder anderen Verlagsstand abgeben können, ist die Gefahr groß, dass es nach der Messe sehr lange dauert, bis es auf dem richtigen Schreibtisch landet.

12 Wenn Ihr Projekt vom Verlag angenommen wird, muss ein Vertrag abgeschlossen werden, in dem die Rechte und Pflichten der Vertragspartner geregelt sind. Die meisten Verlage haben hauseigene Standardverträge. Alles Weitere, auch das Honorar, muss jeder Autor/ Illustrator für sich selbst verhandeln. Sie können sich auch von einer Literaturagentur vertreten lassen (Adressen und Infos finden Sie im Internet), müssen dafür aber dann einen Teil Ihres Honorars an diese abgeben.
Merke: Seriöse Verlage beteiligen ihre Autoren am Erfolg des Buches, d.h., Sie erhalten einen bestimmten Prozentsatz des Nettoladenpreises bzw. des Verlagsabgabepreises. Keinesfalls müssen Sie für die Herstellung, die Werbung oder den Vertrieb bezahlen!

Von der Mappe zum Bilderbuch

Für Illustratoren gilt neben dem oben Erwähnten zusätzlich:

1 Der Grad der Beachtung Ihrer Mappe hängt wesentlich von der Aufbereitung des Materials ab.

2 Der Verlag will anhand Ihrer Unterlagen auf einen Blick beurteilen können, ob Sie die Dramaturgie eines geschriebenen Textes nachvollziehen und mehr als das im Text Dargestellte in Ihren Bildern ausdrücken können.

3 Legen Sie Ihrer Mappe textbezogene Illustrationen und Storyboards bei. Ein kurzer Begleittext sollte beschreiben, an welche Zielgruppe sich Ihre Arbeiten richten. Die Unterlagen sollten Ihre technische wie künstlerische Bandbreite zeigen.

4 Für die »klassische« Mappe reichen nach wie vor Kopien (bei farbigen Bildern 4c, aber auch s/w-Zeichnungen). Ihre Originale können Sie dann bei einem vereinbarten Besuchstermin zeigen.

5 Es empfiehlt sich, dem Verlag Ihre Mappe zum Verbleib zu schicken und in Ihrem Anschreiben darauf zu verweisen. So kann sie ins Archiv des Verlages sortiert werden und liegt bei Bedarf vor. Ihre Unterlagen sollten also archivierbar sein.

6 Im Gegensatz zu Manuskripten, die Sie den Verlagen nicht auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig anbieten, sondern tatsächlich lieber schicken sollten, werden Illustrationen insbesondere auf der Kinderbuchmesse in Bologna (Italien) gerne persönlich von den Lektoren angeschaut.

7 Achten Sie hier aber unbedingt darauf, dass Ihre Mappe gut sortiert ist und Sie nicht noch lange nach der »richtigen« Illustration blättern müssen. Je besser Sie sich mit und in Ihrer Mappe auskennen, desto souveräner und zielbewusster werden Sie bei den Lektoren ankommen.

8 Stellen Sie kurz Ihre Schwerpunkte dar: Die Schlange mit Illustratoren an den Verlagsständen in Bologna ist lang und Ihre Präsentationszeit entsprechend knapp. Es wäre aber falsche Rücksicht, deshalb auf jegliche Erklärung zu verzichten: Der Lektor sieht Ihre Arbeiten ja oftmals das erste Mal und erfährt gerne – pointiert – etwas mehr über die Hintergründe.